Seltene Zahlen aus Russland: Gemeinsam mit unseren Kollegen von pollytix strategic research haben wir in einer Online-Erhebung 1.500 Russinnen und Russen zum Krieg in der Ukraine sowie zu ihren Einstellungen bezüglich aller Konfliktparteien befragt.
Grundsätzlich zeigt sich ein hohes Vertrauen der russischen Bevölkerung in ihre Führung (Putin) und noch mehr in ihr Militär mit 71% bzw. 81%. Wenig überraschend wird die Schuld für die Eskalation hauptsächlich bei den Amerikanern gesehen, also nicht bei der Ukraine, NATO oder Russland selbst. Lediglich jeder vierte ist gegen das russische Eingreifen und jeder sechste hält die westlichen Sanktionen für angebracht. Zudem wünschen sich 80% die Anerkennung der Krim durch den Westen.
Generell äußern hier Männer eher als Frauen eine klare Meinung. Und vor allem Ältere folgen der Linie ihres Staates. Hier nun die wichtigsten Ergebnisse nach Kategorien:
Unter Russen führt das eigene Land und Belarus mit je 83% das Beliebtheits-Ranking an. Über das sogenannte Brudervolk Ukraine haben 50% eine schlechte, nur knapp 30% eine positive Meinung. Frankreich und Deutschland bewerten immerhin die Hälfte der Russen positiv, die USA ist auf dem letzten Platz (26% positiv).
Nach dem Militär erreicht Präsident Putin die höchsten Werte. Ausschlaggebend dafür sind vor allem Frauen und Ältere. Nur 51% aller Befragten vertrauen russischen Medien oder dem eigenen Parlament (Duma).
Trotz der strikten Presse-Zensur haben über drei Viertel der Befragten in den letzten Tagen das militärische Eingreifen medial wahrgenommen.
Zwischen der NATO und den USA scheinen die Russen strikt zu trennen, sehen doch 46% die Amerikaner aber nur 11% das Verteidigungsbündnis als Schuldigen. Bei der Ukraine oder den Russen erkennen die wenigsten eine Verantwortung.
Es sind vor allem Ältere und Männer, die die russische Aggression begrüßen. Frauen sind signifikant zurückhaltender, aber immer noch deutlich dafür. Nur bei den 18-39jährigen hält sich das Für und Wider die Waage (37% zu 36%).
"Ja" zu den Sanktionen sagen nur 16%. Zudem gehen 55% davon aus, dass die Maßnahmen Russland als Staat belasten werden. Eine knappe Mehrheit befürchtet aber keine Einschränkungen für sich persönlich.
80% möchten die internationale Anerkennung der Krim. Und auch Donezk sowie Luhansk sollten unter Verwaltung der Russen bleiben - nur 21% sehen das nicht so. Klare Mehrheiten sprechen sich zudem für eine Entmilitarisierung und die sogenannte "Entnazifizierung" der Ukraine aus. Überraschend die Waage hält sich allerdings die Meinung, ob die Ukraine künftig der EU beitreten darf.
Zwischen dem 3. und 9. März 2022 haben wir mit pollytix strategic research eine repräsentativ-quotierte Online-Befragung mit 1.500 Personen in Russland durchgeführt. Die gesamte Studie, die Pressemitteilung, Grafik und das moweb-Logo stehen im Folgenden zum Download bereit.
Download: Studie "Wahrnehmung von Russ:innen zum Krieg in der Ukraine"
Download: Pressemitteilung zur Studie
Download: moweb research Logo
Download: Grafik