Der Begriff Disruption ist in aller Munde. Doch was bedeutet Disruption eigentlich? Wenn man sich auf Business-Konferenzen umhört, könnte man meinen, Disruption wäre der fünfte apokalyptischer Reiter, der das Ende unserer Marktwirtschaft einläutet. Ich kann Sie beruhigen, es ist nicht ganz so schlimm.
Disruption ist eine Welle, die getrieben von Innovationen, Digitalisierung und Globalisierung alles überrollt, was sich ihr in den Weg stellt: Bestehende Geschäftsmodelle, Unternehmenskulturen oder auch ganze Märkte.
Facebook beispielsweise ist eins der größten Medienunternehmen weltweit, ohne eigene Inhalte zu kreieren. Uber ist der Taxi-Konkurrent schlechthin, ohne auch nur ein Fahrzeug zu besitzen und Airbnb bereitet selbst Hotelketten wie Hilton, Hyatt oder Marriot Furcht. Die alteingesessenen Marktteilnehmer reagieren am liebsten mit immer lauter werdenden Forderungen nach Regulierung der disruptiven Geschäftsmodelle.
Dabei wäre eine Geisteshaltung getreu dem Motto „Ein ungelöstes Problem ist ein noch nicht gegründetes Startup“ viel zielführender. Wo der Kunde unzufrieden ist, riecht der vorausdenkende Wettbewerber Lunte, denn die Konkurrenz schläft nicht. Wenn Sie Ihren Kunden nicht zufriedenstellen, wird es ein Anderer für Sie tun.
Wie beispielsweise am Deutschen Paketmarkt. Ein Paket per Knopfdruck im Internet zu bestellen ist einfach. Die Letzte Meile zum Kunden aber stellt viele Paketzulieferer vor eine Herkulesaufgabe.
Wer kennt es nicht? Man wartet auf ein Paket und wartet und wartet. Das Problem ist inzwischen Kult geworden. Im Internet machen enttäuschte Kunden gute Miene zum bösen Spiel. Unter dem Hashtag #bestofpaketbote häufen sich Posts, die die Servicequalität von DHL, Hermes, DPD etc. ordentlich auf die Schippe nehmen. Für Amazon ist das Anlass genug, um zum Gegenschlag auszuholen.
Keine Sorge, DHL: Jeff Bezos geht für Euch die Extra Meile - und macht gleich einen eigenen Geschäftszweig daraus. Laut eines Brancheninsiders hat Amazon bereits 20.000 Kleintransporter alleine für das Ruhrgebiet bestellt und deutschlandweit mehr als zehn eigene Logistikzentren errichtet.
Mit Lieferangeboten wie „Next Day“ oder sogar „Same Day“ präsentiert Amazon smarte wie auch kundenfreundliche Lösungen und erobert den Markt in Deutschland. So auch in der Düsseldorfer Fußgängerzone, in der Fahrzeuge werktags nur bis 11.30 Uhr anliefern dürfen. Kein Wunder, dass es da bei herkömmlichen Paketdiensten zu Verzögerungen kommt. Wartezeiten von bis zu einer Woche für ein Paket sind keine Ausnahme.
Für Amazon ist das alles kein Hindernis: Der Konzerngigant schickt die Paketboten einfach zu Fuß mit einem Rucksack auf den Weg. Der Kunde erhält die Pakete pünktlich und auch Greta Thunberg wäre zufrieden. Gut gemacht, Jeff!
Aber weil wir uns alle nicht fürchten sollten, hier einige Ratschläge für den Umgang mit Disruption. Damit Disruption überhaupt auftreten kann müssen ein paar Faktoren am Markt erfüllt sein. je mehr - umso schneller geht es bzw. umso gefährlicher wird es.
Damit wir aber nicht alle der Disruption zum Opfer fallen, möchte ich Ihnen aber noch ein paar wertvolle Tipps an die Hand geben:
Muss beispielsweise jeder Lieferservice einen eigenen Paketshop haben? Nein. Das beweist Parcls in den Niederlanden. Hierbei handelt es sich um eine Annahmestelle, die Pakete von jedem Lieferanten akzeptiert. So muss der Kunde nicht mehr die Paketshops in seiner Nähe abklappern, sondern kann ganz bequem alle Pakete auf einen Schlag abholen.
Disruption findet immer von außen statt. Erkennen Sie frühzeitig neue Trends und Entwicklungen. Halten Sie Ihre Augen und Ohren offen. Vielleicht könnte Ihnen ein strategischer Berater dabei unter die Arme greifen? Die Entscheidung liegt bei Ihnen.
Herbert Höckel is a managing partner here at moweb research GmbH. He has been a market researcher for more than 25 years. In 2004 he founded moweb GmbH, which he is still the owner today. moweb from Düsseldorf operates internationally and is one of the first German market research institutes specializing in digital processes.